Zahl der Langzeitarbeitslosen ist beinahe unverändert

63.139 Personen in Baden-Württemberg sind länger als ein Jahr arbeitslos / durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit bei Hartz-IV-Empfängern gegenüber Vormonat mit 511 Tagen erneut um zwei Tage angestiegen

Pressemeldung der Firma Diakonisches Werk Württemberg

Die Zahl der Arbeitslosen in Baden-Württemberg ist im Vergleich zum Vormonat nur noch leicht zurückgegangen und im Vorjahresvergleich erstmals wieder gestiegen. Die Quote von 3,9 Prozent ist genauso hoch wie vor einem Jahr. Die nachlassende Dynamik am Arbeitsmarkt wird allerdings von Fachleuten als Vorbote einer erneuten Krise gedeutet. Die Zahl der gemeldeten Stellen hat sich im Jahresverlauf zunehmend verringert und ist im September nach Angabe der Regionaldirektion um über 17 Prozent zurückgegangen. Das Jahresziel der Jobcenter, die Integrationszahlen aus 2011 zu halten, ist in weite Ferne gerückt.

Das zentrale Problem ist nach wie vor die Langzeitarbeitslosigkeit, was sich auch darin ausdrückt, dass der Rückgang gegenüber dem Vormonat im Bereich des Arbeitslosengeldes II nur 2,5 Prozent, beim Arbeitslosengeld I aber 6,8 Prozent beträgt. Im September gab es nach den Zahlen der Bundesagentur für Arbeit in Baden-Württemberg 63.139 Personen, die länger als ein Jahr arbeitslos waren. Das sind mit 353 nur minimal weniger als im August 2012, ihr Anteil beträgt jetzt offiziell 29,1 Prozent und ist gegenüber dem Vormonat um 0,6 Prozentpunkte gesunken. Gegenüber September 2011 ist die Veränderung aus der amtlichen Statistik nicht zu ermitteln, weil nach wie vor von 5.514 Personen oder 2,5 Prozent aller Arbeitslosen die Dauer der Arbeitslosigkeit nicht erfasst ist. Auch für diese Gruppe ist zu vermuten, dass sie zu einem großen Teil langzeitarbeitslos ist. Damit sind laut Statistik nach wie vor fast ein Drittel aller Arbeitslosen länger als ein Jahr arbeitslos.

Tatsächlich sind es erheblich mehr, weil schon kurzfristige Unterbrechungen (Krankheit, kurzfristige Jobs etc.) zur Beendigung der statistischen Langzeitarbeitslosigkeit führen. Dem Rechtskreis des SGB II (Hartz IV) gehören 56,6 Prozent aller Arbeitslosen an. Dies sind diejenigen, die länger als ein Jahr arbeitslos sind oder die sich keinen Anspruch auf Leistungen der Arbeitslosenversicherung erarbeiten konnten. Für SGB-II-Berechtigte beträgt die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit jetzt 511 Tage und ist gegenüber dem Vormonat erneut um 2 Tage angestiegen. Dies macht deutlich, wie schwer es für Langzeitarbeitslose ist, wieder einen Arbeitsplatz zu finden. Hinzu kommt, dass nahezu die Hälfte ehemaliger SGB-II-Empfänger sich nach einer Arbeitsaufnahme binnen eines halben Jahres erneut arbeitslos melden muss.

Mit der Dauer der Arbeitslosigkeit nehmen die Nachteile am Arbeitsmarkt zu ohne dass die betroffenen Menschen selber etwas dagegen tun können. Hier ist Hilfe und Unterstützung gefordert. Stattdessen wurden Mittel zur Qualifizierung und Beschäftigung von Arbeitslosen im Rechtskreis des SGB II im Jahr 2012 zum zweiten Mal um fast 20 Prozent gekürzt und auch für 2013 ist wieder eine über zehnprozentige Kürzung angekündigt. Langzeitarbeitslose werden dadurch zunehmend ausgegrenzt. Die Diakonie hält diese Kürzungen für verfehlt und begrüßt daher nachdrücklich das „Landesprogramm für gute und sichere Arbeit“.



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Sep27

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