Weniger freie Stellen bei gestiegener Arbeitslosenzahl
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– Durchschnittliche Arbeitslosigkeit bei Hartz-IV-Empfängern liegt jetzt bei 516 Tagen
– Mittel für Eingliederungsmaßnahmen um beinahe 50 Prozent gekürzt
Im November ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr um 14.000 Arbeitslose gestiegen. Die Zahl der gemeldeten freien Stellen hat sich im Jahresverlauf laut Regionaldirektion aber um jetzt zehn Prozent verringert. Diese Zahlen werden von Fachleuten als Vorboten einer erneuten Krise gedeutet. Immer noch sind 64.719 Personen oder 29,7 Prozent aller Arbeitslosen länger als ein Jahr arbeitslos. Wenn jetzt auf mehr Arbeitslose weniger freie Stellen kommen, kann dies drastische Folgen auch für die Langzeitarbeitslosigkeit haben.
Die Zahl derjenigen, die ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten, ist gesunken. Damit geraten immer mehr Menschen in die Gefahr, langzeitarbeitslos zu werden. Ihre Chancen auf Rückkehr in den Arbeitsmarkt werden mit der Dauer der Arbeitslosigkeit immer geringer. Laut Statistik sind 29,7 Prozent, also fast ein Drittel aller Arbeitslosen, länger als ein Jahr arbeitslos. Tatsächlich sind es aber erheblich mehr, weil schon kurzfristige Unterbrechungen (Krankheit, kurzfristige Jobs etc.) zur Beendigung der statistischen Langzeitarbeitslosigkeit führen.
Insgesamt 56,3 Prozent aller Arbeitslosen im November sind Hartz-IV-Empfänger. Dazu gehören alle, die länger als ein Jahr arbeitslos sind oder sich keinen Anspruch auf Leistungen der Arbeitslosenversicherung erarbeiten konnten, weil sie nur kurzfristig beschäftigt waren. Besonders problematisch ist für Hartz-IV-Empfänger die lange Zeit der Arbeitslosigkeit. Die durchschnittliche Dauer ihrer Arbeitslosigkeit beträgt jetzt 516 Tage und ist gegenüber dem Vormonat erneut um einen Tag angestiegen. Nach einer Studie des IAB (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der BA) in Nürnberg muss sich nahezu die Hälfte ehemaliger SGB-II-Empfänger nach einer Arbeitsaufnahme binnen eines halben Jahres erneut arbeitslos melden. Hinzu kommt, dass nach einer aktuellen Veröffentlichung des IAB 30 Prozent derer, die sich nach einer Beschäftigung arbeitslos melden müssen, direkt wieder SGB-II-Leistungen erhalten, weil es ihnen nicht mehr gelingt, Ansprüche der Arbeitslosenversicherung zu erarbeiten.
Die aktuelle Veröffentlichung des Entwurfs zum nationalen Armutsbericht macht deutlich, dass Arbeitslosigkeit die Hauptursache für Armut und Ausgrenzung ist. Dies und die zunehmenden Krisenanzeichen auf dem Arbeitsmarkt müssen die Politik nach Meinung der Diakonie veranlassen, die arbeitsmarktpolitischen Anstrengungen erheblich zu verstärken, statt – wie geplant – die Mittel zur Eingliederung von Arbeitslosen im Rechtskreis des SGB II (Arbeitslosengeld II) im Jahr 2013 zum dritten Mal in Folge erheblich zu kürzen und sie damit im Laufe von drei Jahren nahezu zu halbieren. Die Diakonie fordert die Bundesregierung auf, vor allem das Instrument der öffentlich geförderten Beschäftigung wieder zu verstärken, damit insbesondere Langzeitarbeitslose wieder eine Chance auf Teilhabe und menschenwürdiges Leben haben.
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