„Von Orten und Räumen“- Geografieunterricht wird neu ausgerichtet

Pressemeldung der Firma Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien

Am 29. und 30. November laden das Institut für Geogra­phie der Universität Jena und das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (Thillm) Fachlehrerinnen und Fachlehrer zur Tagung „Von Orten und Räumen“ ein. Rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden sich in den Jenaer Rosensälen über Konsequenzen eines veränderten Geographieverständnisses auf den Unterricht in diesem Schulfach informieren.

„Die Geographiebücher sind die wertvollsten von allen Bü­chern. Sie veralten nie. Es ist sehr selten, dass ein Berg seinen Platz wechselt. Es ist sehr selten, dass ein Ozean seine Wasser ausleert. Wir schreiben die ewigen Dinge auf.“ So lässt Antoine de Saint-Exupéry in seiner Erzählung „Der kleine Prinz“ einen Geographen über seine Wissenschaft sprechen. „Ein Geo­graph“, so erfährt der Leser im Buch, „weiß, wo sich die Meere, die Ströme, die Städte, die Berge und die Wüsten befinden.“

Heute – fast 70 Jahre nach Erscheinen des „Kleinen Prinzen“ – ist das wissen­schaftliche Selbstverständnis der Geographie jedoch ein deutlich anderes: „Wir sehen unser Fach längst nicht mehr als Verwalter der Welt, das die Erde in Kulturen, Kontinente und Regionen einteilt und diese isoliert betrachtet“, sagt Prof. Dr. Mirka Dickel von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die moderne Geographie habe sich von dieser „Stadt-Land-Fluss“-Betrachtung gelöst und ziele auf ein tiefgründiges Verstehen der Welt, betont die Professorin für Di­dak­tik der Geographie. Statt als „Brückenfach“ zwischen Natur- und Geisteswissen­schaften, verstehe sich die Geographie inzwischen als eigenständige dritte Säule neben den an­deren Disziplinen.

Dr. Andreas Jantowski, Direktor des Thüringer Instituts für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (Thillm) betont in diesem Zusammenhang: „Die Intensionen des Nachhaltigkeitsbegriffs, mit seinen Komponenten sozialer Gerechtigkeit, wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit und Umweltverträglichkeit im Kontext von Orten und Räumen erfahrbar zu machen, bedeutet, Natur- und Kulturraum mit Blick darauf zu verknüpfen, dass ein Wertebewusstsein entsteht, das die eigene Bedürfniserfüllung nicht über die künftiger Generationen stellt.“

Wie sich dieser Paradigmenwechsel im künftigen Schulunterricht nieder­schlagen wird, darüber wollen die Geographen der Universität Jena in den kommenden Tagen mit Lehrerinnen und Lehrern aus ganz Thüringen ins Gespräch kommen.

„Die Tagung ist als eine Art Lehrer-Universität gedacht“, erläutert Dr. Antje Schneider, die die Veranstaltung gemeinsam mit Prof. Mirka Dickel und Martina Pleuse, zuständige Fachreferentin im Thillm, organisiert. „Wir wollen moderne Perspektiven und Positionen der Geographie vorstellen und zugleich den Lehrerinnen und Lehrern ein Forum bieten, um mit renommierten Fachwissenschaftlern in Dialog zu treten.“

Anlass dafür ist die aktuelle Überarbeitung der Geographie-Lehrpläne in Thü­ringen. Die letzte Revision liege bereits mehr als zehn Jahre zurück und eine Neufassung war daher dringend nötig, so Martina Pleuse, die auch Vorsitzende der Lehrplankommission für das Schulfach Geographie in Thüringen ist. „Künftig wird im Geographie-Unterricht stärker themenorientiert gearbeitet“, erläutert sie. Das bedeute, dass beispielsweise Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Tsu­namis nicht allein als Naturereignisse betrachtet, sondern ebenso in ihren sozia­len, politischen oder medialen Dimensionen diskutiert wer­den. „Die Geographie übernimmt da eine integrative Funktion“, so Pleuse.

Das Themenspektrum während der Jenaer Tagung ist breit gefächert und reicht von wirtschaftsgeographischen, über kultur-, politisch- und physisch-geographische Themen. Diese werden diskutiert und auf ihre didaktische Relevanz befragt.



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Nov23

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