Ausländische Studierende mit deutschem Abitur: Viele studieren, zu viele hören auf

Publikation "Datenreport Bildungsinländer"

Pressemeldung der Firma HIS Hochschul-Informations-System GmbH

Rund 63.500 ausländische Studierende, die in Deutsch­land ihr Abitur gemacht haben, studierten im Jahr 2010 an deut­schen Hochschulen – Tendenz steigend. Mehr als ein Viertel von ihnen besitzt die türkische Staatsbürgerschaft. Weitere Ergeb­nis­se zu Studien­ent­schei­dun­gen und Studienerfolg von Bildungsinländern sind im ersten „Datenreport Bil­dungs­­in­län­der“ enthalten, der vom HIS-Institut für Hoch­schulforschung (HIS-HF) im Auftrag des Deutschen Akademischen Aus­tauschdienstes (DAAD) er­arbeitet wur­de. Der Report stellt erst­mals wich­tige Fakten zur Studiensituation der Bil­dungsinländer zusammen.

Als Bil­dungs­in­län­der werden Stu­­dierende mit ausländischer Staatsbürgerschaft bezeichnet, die ihre Hoch­schul­­zugangsberechtigung an einer deutschen Schule erworben haben. Die positive Ent­wick­lung der Zahl der Bildungsinlän­der an deutschen Hochschulen voll­zieht sich vor dem Hintergrund eines stei­genden Anteils ausländischer Schul­ab­gänger mit Hochschulreife: 13 Prozent im Jahr 2009. Damit ist das Potenzial von jungen Ausländern in Deutschland immer noch zu wenig genutzt, denn deutsche Schulabgänger haben mit 34 Prozent deutlich häufiger eine Hochschulzugangsberechtigung. Haben auslän­dische Schüler in Deutschland aber einmal das Abitur in der Tasche, studieren sie deutlich häufiger als ihre deutschen Altersgenossen. Während nur 72 Pro­zent der deutschen Studienberechtigten des Jahres 2008 ein Studium aufge­nommen haben oder dies sicher planen, liegt der Prozentsatz bei den Bil­dungsinländern bei 84 Prozent.

Insgesamt hat gut ein Vier­tel aller Bildungsinländer türkische Wurzeln. Weitere wichtige Herkunftsländer sind Kro­atien, Italien, Griechenland, Russland, Polen, Ukraine, Bosnien-Herzegowina, China, Öster­reich und Vietnam. Bildungsinlän­der entscheiden sich überdurchschnittlich häufig für ein Studium an einer Fachhochschule. Der entsprechende Anteil beträgt 38 Prozent, wohingegen lediglich 32 Prozent der deutschen Stu­die­ren­den an einer Fachhochschule eingeschrieben sind. Besonders häufig studieren die Bil­dungs­in­länder dort Informatik und Ingenieur­wissen­schaften. An den Universitäten sind sie da­ge­gen auch überdurchschnittlich häufig in rechts-, wirtschafts- und sozialwissen­schaftlichen Fächern immatrikuliert. Auffällig ist ihre nach wie vor vergleichs­weise geringe Zahl in den Lehramtsstudiengängen.

Im Studienalltag sind die bildungsinländischen Studierenden mit einigen Schwierigkeiten konfrontiert. „Bei zu vie­len Studierenden bestehen noch sprachliche Defizite. Auch fühlen sie sich häufig nicht ausreichend an der Hochschule integriert“, so Dr. Simone Burkhart, Leiterin des Referats Evalua­tion und Statistik beim DAAD. Daneben be­rei­tet die Studienfinanzierung einem beträchtlichen Teil der Bildungsinländer Probleme. „Keine andere Gruppe von Studierenden muss so häufig während des Studiums durch­gehend einer Er­werbs­tätig­keit nachgehen“, erläutert Dr. Ulrich Heublein vom HIS-Institut für Hochschulforschung.

Von den Bildungsinländern der Studienanfänger 2002 bis 2005 haben 59 Pro­zent ihr Studium erfolgreich beendet. Damit liegt der Studienerfolg der Bil­dungs­inländer hinter dem der deutschen Studierenden, von denen etwa drei Viertel die Hochschule mit einem Abschluss verlässt. Allerdings schneiden die Bil­dungs­inländer beim Studienerfolg besser ab als Bildungsausländer. Etwa die Hälfte aller Bildungsausländer, also der ausländischen Studierenden, die ihre Hoch­schulzugangsberechtigung im Ausland erworben haben, erreicht derzeit einen Hochschulabschluss in Deutschland.

Seit einigen Jahren ist der Studienerfolg aller ausländischen Studierenden – sowohl Bildungsinländer als auch Bildungsausländer – deutlich gewachsen. Das hängt unter anderem mit einer besseren Betreuung durch die Hochschu­len zusammen. „Angesichts einer Vielzahl von Fördermaßnah­men gehen wir davon aus, dass sich die positive Entwicklung fortsetzen wird“, sagt Dr. Simone Burkhart. „Mit unserem PROFIN-Programm aus Mitteln des Bundesministeri­ums für Bildung und Forschung fördern wir aktiv die Integration ausländischer Studierender an den deutschen Hochschulen.“

Die ausführlichen Ergebnisse der Studie sind im ersten „Datenreport Bildungs­inländer“ veröffentlicht, der vom HIS-Institut für Hochschulforschung (HIS-HF) im Auftrag des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD) er­ar­bei­tet wur­de. Die Studie finden Sie hier: www.daad.de/studien



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Dez02

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